5. Welcome in Canada!!! :-)
„Welcome in Canada!!!“
Der Flug verlief Unspektakulär und ruhig.
Auf dem letzten Stück der Etappe konnten wir noch Zigaretten aus dem Duty Free-Angebot kaufen – wir wussten, in Calgary würde es teuerer werden!!
Nach der Landung gingen wir durch den Ankunftsbereich und kamen am Einreiseschalter an.
Ein zuerst ziemlich mürrischer Beamte fragte uns nach dem Grund unserer Reise und stolz wie Oskar sagte ich ihm, dass mein Mann mit einem Work Permit hier ist, um zu arbeiten!
Die Miene des Herrn hellte sich sofort auf und er wollte unsere Papiere sehen.
Wir bekamen einen Stempel in unsere Reisepässe und dann schickte er uns zur Immigration, damit wir dort unsere Visa bekamen. Er verabschiedete uns mit den Worten
„Welcom in Canada“ – das würden wir in den nächsten Tagen wohl noch häufiger zu hören bekommen… J
Wir gingen durch einen Gang und mussten uns dann in eine Warteschlange einreihen, die aber nur aus einer Familie mit 2 kleinen Kindern, einer jungen, blonden Frau und dann natürlich aus uns bestand. Vor uns waren 6 Schalter mit Immigrationsbeamten, die jeweils einen Bewerber bearbeiteten.
Die kleine Familie wurde heran gewunken und verschwand an einen der hinteren Schalter, die junge Frau wurde an den Schalter gerufen, der uns am nächsten war…
Erst verlief alles normal. Wir waren ziemlich aufgeregt und schauten, wie das Prozedere bei den anderen Einreisenden vonstatten ging.
Plötzlich wurde es vor uns so laut, dass wir zusammen zuckten. Die Beamtin am ersten Schalter war – nun sagen wir mal – sehr deutlich zu verstehen, als sie die junge Frau vor sich ziemlich „zusammen faltete“!
Das Mädel war schon mal im Land gewesen und hat sich wohl dabei erwischen lassen, wie sie gleich zweimal für den gleichen Arbeitgeber ohne Work Permit und somit illegal gearbeitet hatte!!
Die Beamtin war ziemlich außer sich, dass die junge Frau nun die Frechheit besaß und wieder ins Land wollte, um zu arbeiten!
Alle Einwände und alle Bitten nützten nichts - das Ergebnis war das, dass sie nun sofort ihr Gepäck holen sollte und dann in den nächsten Flieger nach Hause gesetzt wurde!
Als sie an uns vorbei ging, sah sie ziemlich verheult aus…
Wir sahen uns an und uns war ganz flau im Magen.
So schnell ging das hier also, wenn man nicht nach den Regeln spielte!
Als Nächste wurden wir zu der noch immer leicht kochenden Beamtin gerufen.
„Na klasse“, dachte ich…
Sie sah uns ziemlich kampflustig an und wartete förmlich auf einen Anlass, uns auch mal die Meinung zu sagen – so kam mir das jedenfalls vor.
Sie fragte, was sie für uns tun könnte und ich erklärte ihr mit dem freundlichsten Lächeln der westlichen Hemisphäre, dass mein Mann ein Work Permit hätte und hier sei um zu arbeiten!
Sofort keifte sie uns an, warum mein Mann ihr das nicht selber sagen würde!
Ich sagte ihr, dass sein Englisch noch nicht so gut sei und ich es daher für ihn sagen soll…
So.
Da hatte sie ihren Grund, noch ein wenig Dampf abzulassen!
Sie maulte uns lautstark an, das wir hier in Kanada waren und hier English oder Französisch geredet wird – und sonst gar nichts!!
Das sollten wir uns gefälligst merken.
Ich sah sie ziemlich erschrocken an und machte unwillkürlich einen Schritt nach hinten, um Michael Platz zu machen, damit sie ihm fragen stellen konnte.
Sie sah das und man konnte sehen wie sie stutzte und dann versuchte, sich zusammen zu reißen…
Sichtlich freundlicher stellte sie Michael nun langsam und sehr deutlich einige Fragen nach Namen, Geburtsdatum und als was er denn arbeiten würde.
Michael gab ihr seinen Pass und das Schreiben der Botschaft. Noch ein wenig freundlicher verlangte sie nun meine Unterlagen und natürlich die von Robin, den sie hinter ihrem Schalter gar nicht sehen konnte. Sie beugte sich vor und fragte, wo denn der Junge sei!
Robin erschrak, als sie ihn so von oben ansah und sofort lächelte sie ihn an und fragte ihn, wie er heissen würde, wie alt er sei und ob ihm Kanada bis jetzt gefiele…
Wow – erstaunlich, sie hatte sich wieder eingekriegt!
Die Freundlichkeit in Person, gab sie unsere Daten in den PC ein und stellte unsere Unterlagen aus und heftete sie in unsere Reisepässe: Michas Work Permit, mein Besuchsvisum und Robins Study Permit!
Sie meinte noch, dass Michael nun hier arbeiten dürfe und wünschte uns eine schöne Zeit hier in Calgary!
Das Letzte, was sie Michael mit auf den Weg gab, als sie uns die Pässe zurück gab, war: „ Und denken Sie daran, junger Mann – lernen Sie Englisch…“
Und dann waren wir drin - Welcome in Canada!!!