4. Take off
Normalerweise heißt es, man sollte besser nicht bei der Botschaft nachfragen, wie weit die Bearbeitung des Work Permit ist – die Angestellten sollen dort oft recht ungehalten reagieren und wenn man sie öfter nervt, kommt auch schon mal eine Ablehnung!
Das wollte ich natürlich auf keinen Fall riskieren!!
Trotzdem schrieben wir am 21.09. eine Email, denn hier wurde langsam die Luft dünner.
Wir mussten eigentlich unser Haus zum 30.September räumen und dies schrieben wir der Botschaft mit dem leisen Hinweis, dass das Work Permit doch nur noch eine Formsache sein sollte – wie man mir ja gesagt hatte!
Die Antwort kam prompt:
Das Work Permit sei in Bearbeitung, wir sollten uns noch gedulden!
Gedulden???
Mir schnürte sich der Hals zu und die Zeit lief uns davon…
Zum Glück konnte ich unseren Auszug um eine Woche verschieben, aber Montag der 8. Oktober war die absolute Deadline – wenn wir bis dahin nichts gehört hatten, mussten wir in ein Hotel und unsere Tiere solange in eine Tierpension! Mir graute schon jetzt bei dieser Vorstellung!!
Die Tage vergingen und - nichts geschah!
Die Flüge, die ich vorsorglich für den 01. Oktober Flüge gebucht hatte, musste ich nun um eine Woche verschieben, da wir nichts hörten. Einen Mietwagen bekamen wir nun auch nicht mehr, weil am neuen Termin alles ausgebucht war! Supi...
Micha schrieb schließlich zähneknirschend doch noch eine Mail – diesmal mit Prioritätshinweis!
Er schrieb, dass wir langsam in Bedrängnis gerieten, denn wir wüssten nicht wohin, wenn wir unser Haus räumen müssen und ob wir nicht schon mal nach Calgary fliegen konnten, um dort auf das Work Permit zu warten…
Einen Tag später, es war Donnerstag, der 4. Oktober (mein Geburtstag!!) als wir die erlösende Nachricht bekamen:
„Ihr Work Permit und das Study Permit Ihres Sohnes wurde gestern an sie versendet!“
Unsere Erleichterung war grenzenlos!!
Nun, wie lange braucht so ein Brief von Berlin ins Ruhrgebiet?? An diesem Donnerstag war noch nichts in der Post – also würde es morgen am Freitag in der Post sein!!
Oder nicht??
Was, wenn die Post ewig unterwegs ist? Samstag wäre die letzte Möglichkeit, den Brief zu erhalten, da wir am Montagmorgen schon um 6 Uhr in Düsseldorf am Flughafen sein mussten…
Der Brief – unscheinbar und automatisch verfasst – kam am Freitag!!
Endlich!!!
Es war nun eine Menge zu tun!
Das Haus musste geräumt werden und das auch noch zügig.
Freunde halfen uns und der Berg für den Sperrmüll wuchs ins unermessliche…
Der Transport unserer Katzen musste auch noch aktiviert werden! Das Angebot von PetShipping lag ja schon vor und so brauchte ich nur die Angebotsnummer, genaue Adresse, Ansprechperson Vorort und Lieferadresse per Email schicken - 4 Tage vor Abflug – und die Katzen würden am Montagmorgen von den Leuten der Transportfirma abgeholt und wären sogar etwas früher als wir in Calgary! Umgehend bekam ich auch eine Email, die meine Buchung bestätigte!
Nun, das war aber mal einfach gewesen…
Meine Freundin – an dieser Stelle noch mal ein großes DANKE an Ariane: Du hast echt Grosses geleistet und dafür bin ich dir seeeehr dankbar! – musste also unsere Katzen übergeben und den Transport direkt voll bezahlen (etwa 1200,-EUR – wobei davon schon für den Flug 130,-EUR pro Katze anfielen!), während wir das Haus und alles hinter uns lassen mussten!
Die Katzen taten mir unsagbar leid, wie sie etwas ratlos in der nun leeren Wohnung umhertapsten und mit ansehen mussten, wie wir sie mit unseren Koffern verließen…
Es brachte mich zum Weinen, als ich hörte, wie sie ängstlich nach uns riefen.
Ich dachte nur daran, dass wir sie ja bald wieder bei uns haben würden…
Tja…
Leider hatte ich nur eine automatische Bestätigung bekommen – ohne dass irgendjemand meine Buchung bei PetShipping in die Finger bekommen hatte!
(http://www.petshipping.com/)
Dies erfuhr ich aber erst in Frankfurt am Flughafen! Meine Freundin hatte einen Anruf der Transportfirma bekommen, dass die leider unsere Katzen erst morgen abholen würden!!
HORROR!!!!!
Und was nun????
Ariane musste die Katzen in den Keller bringen (der halb ausgebaut ist!) und dann am Dienstag die nun ziemlich verängstigten Tiere an die Leute der Transportfirma übergeben - allerdings mussten diese die Katzen selber in die vorgesehenen Transportkisten verfrachten!
Die armen Tiere!!
So ein Stress und wir waren nicht da, um sie zu beruhigen!
Dazu kam noch, dass die neuen Hausbesitzer am Montagvormittag mit der Renovierung der Räume beginnen wollten, also musste Ariane ihnen beibringen, dass die Katzen noch im Haus waren und erst am Dienstag das Haus komplett leer wäre!!
Tja, das war nun mal Pech, aber nicht zu ändern!
Wir hofften nur, dass sie das hinbekam und alles ein gutes Ende nimmt …
Während unsere Katzen zuhause auf den Abtransport warteten, checkten wir im Düsseldorfer Flughafen unser Gepäck ein:
Pro Person 2 Koffer a 21 kg (oder zusammen 42kg) und jeder 10 kg Handgepäck – das war schon eine Menge und trotzdem irgendwie noch nicht genug…
Komischerweise fällt einem da ständig noch was ein, was man gerne mitnehmen moechte – zumal man plötzlich entdeckt, was man alles vergessen hat, mit in den Container zu packen J
Nun warten noch 5 Kartons darauf, nach Kanada geschickt zu werden – vielleicht findet sich ja jemand, der noch ein Plätzchen im Container frei hat?? Aber das hat noch Zeit!!
Wir flogen um 8:50 von Düsseldorf nach Frankfurt. Dort kamen wir um 9:50 an und durften uns jetzt noch 5 Stunden die Zeit vertreiben, bis endlich unser Flug um 15:20 Richtung Calgary ging!
Wir schauten uns die Shops an, aßen und tranken eine Kleinigkeit, bis wir dann schon mal eincheckten und uns dann im abgesicherten Bereich bis zum Abflug aufhielten. Dort sahen wir uns im Duty Free-Shop um – doch es galt die Devise „Anschauen – nicht anfassen!“
Schließlich brauchten wir unser Geld noch!!
Als wir dann endlich im Flieger nach Kanada saßen, das Licht gedämmt wurde und der erste Spielfilm gezeigt wurde, ließ die ganze Anspannung nach und es kam eine unglaubliche Ruhe über mich!
Dann die Weltpremiere - ich konnte sogar im Flugzeug schlafen!!!
Mann o Mann, wenn man bedenkt, wie knapp das alles gewesen war…