3. Die Zeit läuft...
Nach endlosen Wochen des Wartens und unzähliger Formalitäten den Hausverkauf betreffend, kam die Deadline immer näher!
Am 12.09.2007 wurde die LMO, die wir ja nun schon ewig hatten, ungültig und so mussten wir - leider ziemlich abgebrannt und am Ende unserer Geduld - am 11. September nach Berlin zur kanadischen Botschaft um das Work Permit für Micha zu beantragen!
Kanadische Botschaft Ebertstrasse / Vossstrasse
Morgens um 4 Uhr aufstehen, um 5 Uhr zum Bahnhof, rein in den Zug und endlose 5 Stunden totschlagen...
Endlich angekommen, mit dem Taxi zur Botschaft gefahren, zur nächst gelegenen Bank durch gefragt, um die Gebühren einzuzahlen: 105,- Euro für Michas Work Permit und 95,- Euro für Robins Study Permit!
Mehr Geld hatten wir nicht, denn das Geld vom Hausverkauf (worauf wir schon ewig warteten...) war immer noch nicht da!!
Ich entschied, dass die Work Permit für meinen Mann wichtiger als mein Open Work Permit ist...
Mann beachte, dass die Botschaft für Antragsannahme nur von 9 bis 11 Uhr geöffnet ist!!
Es war wie in einem schlechten Film - die Uhr tickte unaufhörlich und vor mir am Schalter stand ein älterer Herr, der sich Anlagemöglichkeiten zeigen ließ und dabei seeeehr viel Zeit hatte...
Wir nicht!
Als ich schon dachte, dass wir das im Leben nicht mehr schaffen, verwies die Schalterangestellte den Herren an eine Kollegin und so konnte ich die Gebühren einzahlen!
Einzahlungsbeleg geschnappt und im Stechschritt zur Botschaft - es war 5 vor 11!!
Empfangshalle der Kanadischen Botschaft
In den Aufzug und hoch in den 1. Stock. Wir standen grade vor der richtigen Tür, als der Botschaftsangestellte grade abschließen wollte - Mittagspause!!
Oh Nein!!!
Er sah uns an und ich muss ein wirklich verzweifeltes Gesicht gemacht haben, denn er stellte seinen Kaffeebecher ab und meinte nur grinsend "Grade noch geschafft, wie?" Eine super nette Kollegin von ihm nahm mir die Unterlagen ab, während Micha am Metalldetektor Handy, Uhr und alles andere aus den Taschen leeren musste - aus Sicherheitsgründen!
Robin und ich mussten unten warten und nach einer dreiviertel Stunde holte Micha mich hoch - man wollte mich sprechen!!
Was sollte das denn?
Was wollten die denn von mir??
Ich musste in den Interviewraum und dann war schnell klar, warum sie mich sprechen wollten - mein Antrag lag noch ausgefüllt mit in den Unterlagen, aber die Gebühr war ja nicht bezahlt worden!
Ich hatte in der Eile vergessen, meinen Antrag zu entfernen!!!
Ich erklärte dem netten Beamten, dass wir nicht mehr genug Geld hatten für meine Gebühr, weil das Geld aus unserem Hausverkauf noch nicht gezahlt wurde - der Offices schaute mich sehr ernst an und meinte dann, warum wir unser Haus verkauft haben - wir müssten doch wissen, dass die Arbeitsgenehmigung nur ein Jahr gültig wäre...
Oh nein - auch das noch...
Ich erklärte ihm, dass wir nicht ohne Kapital nach Kanada gehen wollten und natürlich das Land wieder verlassen würden, wenn wir müssten, aber schon auf eine Verlängerung hofften und uns dann für die PR bewerben wollten!!
Der Beamte fragte, wo wir denn dann bleiben wollen, wenn wir nun unser Haus verkauft haben und dann vielleicht doch nach einem Jahr das Land wieder verlassen müssen?
Ich sagte ihm, dass meine Tante auch ein Haus hätte und wir dann dort einziehen könnten!!
Puhhh...
Er schien damit zufrieden zu sein!
Na das fing ja gut an...
Der Beamte stellte noch ein paar Fragen, z.B. wo wir das Stellenangebot her hätten und warum mein Mann in Kanada arbeiten möchte... er schien aber mit den Antworten zufrieden zu sein und ließ durchblicken, das Michas Unterlagen in Ordnung seien und er die nötige Qualifikation besitzen würde!!
GUT!!
Sein Work Permit sei nur eine Formalität!!
BESSER!
Dann fragte er beiläufig, was ich beruflich gemacht habe und ich erzählte - wahrheitsgemäss - das ich bis März 2007 selbständige Hochzeitsplanerin gewesen sei!
FALSCHE ANTWORT!
Er guckte mich komisch an und wollte wissen, was für eine Unternehmensform das gewesen sei und ob ich denn auch die Gewerbeabmeldung als Kopie beigelegt hätte...
Hatte ich natürlich nicht, weil ich nicht wusste, dass man das muss!!
Das wollte der nette Mensch aber haben, um zu sehen, das ich auch nicht als Unternehmerin einwandern, oder irgendwelche Unternehmensgelder oder Aktien aus der eigenen AG aus dem Land schaffen will...
NA KLASSE!!
So ein Mist!
Ich sollte am nächsten Tag die Abmeldung per Fax zusenden und dann, nach "drei oder vier Tagen", käme das Work Permit ganz unkompliziert mit der Post!
Aha...
Das hieß für uns also: Heimfahrt...
Am nächsten Tag schickte ich die Gewerbeabmeldung per Fax zur Botschaft und hoffte darauf, spätestens am nächsten Montag das Work- und das Study Permit zu erhalten!
Es verging eine Woche, dann kam endlich unser Geld - wenigstens ein Lichtblick!
Nach der zweiten Woche buchte ich schon mal Flüge, denn das Work Permit würde ja nun jeden Tag kommen...
...dachten wir!