Bitteres Lehrgeld

An dieser Stelle möchten wir euch mal eine "kleine", aber leider wahre Begebenheit erzählen, die uns und unseren Freunden hier in Kanada passiert ist!
Ich werde dazu ziemlich weit ausholen müssen, aber zum weiteren Verständnis dieser Story ist dies leider nötig!!
Ich hoffe, ihr langweilt euch nicht zu sehr

Vorwort

Im Februar 2009 schrieb mich eine Familie aus Bayern in Deutschland an und bat um Hilfe, da sie unbedingt auch nach Kanada auswandern wollten.
Natürlich hilft man gerne, vor allen Dingen, wenn diese Familie so ziemlich vor dem drohenden Nichts in Deutschland steht. Drei Kinder und wenig Geld - und der unbedingte Wille auch in dieses schöne Land zu kommen!

Ich half also wo ich konnte und schrieb und übersetzte Lebenslauf, Bewerbungen, suchte Adressen für potentielle Arbeitgeber raus, ließ hier ein paar Beziehungen spielen, knüpfte dort ein paar Kontakte, recherchierte im Internet und sammelte alles was ich in die Finger bekam um dieser Familie zu helfen.
Einige Monate gingen so ins Land und wir hatten regelmäßig en Kontakt und ich stand immer sofort "Gewehr bei Fuß", wenn Fragen oder Probleme auftauchten...
 

Im Spätsommer wurden die Planungen intensiver und ich schlug vor, ob es nicht besser sei und man sich Land und Leute einfach mal vor Ort anschauen sollte – so hatten wir es auch gemacht um wirklich sicher zu sein, ob dieser Schritt, der Richtige für die Familie ist.

 

Also bot ich ihnen unser Gästezimmer als Unterkunft und sogenanntes „Basislager“ für ihre Erkundungen an!

Es dauerte keine 10 Tage dann kam aus Deutschland die Nachricht, dass die beiden Eltern schon einen Flug gebucht hatten und sie tatsächlich herkommen wollten, um sich umzusehen!

So weit so gut. 

Dann war es soweit. 

Die beiden Eltern dieser Familie – nennen wir sie hier einfach mal Steffen* und Sabine* -  kamen hier vor ein paar Wochen samstags an und wir holten sie vom Flughafen ab.

Die Freude war groß auf beiden Seiten, denn man kannte sich ja nur über Skype und Emails! 

Wir zeigten ihnen erst einmal ihr Zimmer, welches wir ganz frisch für den Besuch hergerichtet hatten – sogar bei IKEA sind wir noch mal gewesen, um ein paar Dinge für das Zimmer zu besorgen, wie Gardinen und Hänge-Elemente für den Schrank. 

Dazu gab’s noch einen Korb mit frischen Handtüchern, einen Plan von Calgary Transit und Prospekte von Sehenswürdigkeiten aus der Stadt und Pflegeprodukte wie Handcreme und Bodylotion… 

Sie brachten uns auch ein paar Mitbringsel mit:

Deo, Weingummi und Michaels geliebte Chips. Ich bekam eine große Giraffe für unser afrikanisches Wohnzimmer. 

Auf die Frage, was sie denn nun von uns bekämen, kam die Antwort „Ach was – das passt schon so!“

Obwohl ich ihnen vorher schon gesagt hatte, das wie das gerne bezahlen wollen…

Na ja, dachte ich, immerhin wohnten sie hier ja auch umsonst! 

Dann führten wir sie durchs Haus und erklärten hier etwas und dort etwas. Zum Schluss zeigte ich ihnen im Kühlschrank ein für sie freigemachtes Fach, damit sie ihre Sachen dort unterbringen konnten! Wir gingen dann noch einkaufen, doch mehr als 2 Flaschen Cola kauften sie nicht – das machte mich schon ein wenig stutzig…  

Ich kaufte also alles für ein leckeres Abendessen und einige Sachen für das Frühstück – vielleicht kaufen sie ja morgen was für sich ein!! 

Abends gab es dann überbackene Tortellini mit frischen Pilzen und Schinkensahnesauce! 

Da wir trotz des Besuchs am Sonntag arbeiten mussten, unterwies ich sie in den „Geheimnissen“ unserer City-Bahn – des C-Trains! Mit der Bahn – sie hält keine 300 Meter von unserem Haus entfernt und das ist direkt gegen über einer mittelgroßen Einkaufsmall – kommt man leicht überall hin in der Stadt. Da die Tickets auch für den Bus Verwendung finden, kann man eigentlich jeden Ort der Stadt prima erreichen, denn so ein Ticket ist 90 Minuten gültig…
Sie skypten dann erst einmal - wie dann jeden Tag - mit der Familie und erzählten ihnen von dem Flug und wie toll sie doch geschlafen hätten! Ich ließ den Laptop extra an - und das, wo ich noch nicht mal meinen Sohn gerne an meinen Lappi lasse, damit er mir meine Daten nicht durch irgendeinen Virus in einem seiner Onlinespiele "vermurkst"!!!
 

Sie bekamen dann extra einen Schlüssel von uns, damit sie auch wieder ins Haus hinein können und so wollten sie sich dann sonntags auf den Weg machen, unsere Gegend zu erkunden! 

Als wir das Haus verließen fragte Steffen, ob er für das Frühstück den Kühlschrank plündern könnte – ich hielt das für einen Scherz!

Noch…  

Ich muss dazu sagen: Wir sind es nicht gewohnt morgens zu frühstücken – ok, unser Sohn bereitete sich morgens immer seine Cereals selbst und ich machte ihm das Pausenbrot für den Lunch in der Schule! 

Unser Besuch frühstückte jeden Morgen reichlich – von unserem Kühlschrankinhalt, wohlgemerkt!

 Ausgenommen des Brotes – das Graubrot hatten sie sich dann mal mitgebracht…ach ja – und einmal Kaffee gekauft hatten sie auch! 

Sie schauten sich dann am Sonntag kurz in Downtown um und kauften auch was ein. 

Einkauf für ihr Fach im Kühlschrank? Fehlanzeige… Es war ja genug in unseren Fächern drin! 

Mir war aufgefallen, dass das Geschirr bereits abgewaschen war. Ok, warum nicht? Wenigstens etwas…  

Man wartete dann auch schon ungeduldig aufs Abendessen – es gab schließlich Spaghetti Bolognese! 

Am Montag dann – wir hatten extra frei genommen – fuhren wir mit ihnen in den Banff National Park und dann weiter nach Lake Louise! Sie sollten die Schönheit dieses Landes kennenlernen und es so besser haben als wir, denn wir konnten auf unsere Erkundungsreise nur die Stadt anschauen…
Sie waren sehr beeindruckt und schwer begeistert von der Natur. Abends meinte dann Steffen zu mir, ich müsste ihm mal ein paar Firmen heraussuchen, damit er sich da als Trucker bewerben kann. Das erstaunte mich doch sehr, denn die beiden waren ja extra hier um sich ein paar Firmen hier in Calgary anzusehen – ganz zu schweigen, von einem festen Termin zum Interview bei einem Transportunternehmen in Lethbridge, 300km weiter südlich von Calgary!!! 
 

Auf meine Nachfrage kam dann die Antwort, dass er seine Notizen zuhause vergessen hatte!

Ich sagte ihm, er solle doch Kontakt mit seinem Sohn aufnehmen, damit dieser ihm die Sachen schicken könne.

„Nee, der findet das sowieso nicht“ war die Antwort!  

Also setzte ich mich hin und suchte im Internet nach Transportunternehmen in Calgary. Steffen saß am anderen PC und suchte auch dort nach Firmen - fand aber nicht wirklich was, weil er nicht recht wusste, wo er zu suchen hat... Ich schaute auch in der Jobbank nach und schrieb die entsprechenden Firmen heraus, damit er sie abfahren konnte um sich dort zu bewerben…

Dann hatte ich eine Idee: 

Das Veranstaltungs- und Konferenz Centre, wo ich arbeitete, lag in einem Business Gebiet und direkt in der Nähe gab es große Transportunternehmen! 

Also nahmen Micha und dich uns vor, die Beiden am Dienstag mitzunehmen, damit sie die dort ansässigen Firmen besuchen konnten! Für das Abendessen kaufte ich dann große Steaks, Pommes und Salat.

Ihr Beitrag zum Einkauf?? Richtig: Fehlanzeige! 

Da ihnen das englischsprachige Fernsehprogramm „zu anstrengend“ war, ließen wir sie einige deutsche Filme auf DVD sehen, die sie noch nicht gesehen hatten…. 

Am Dienstag fuhren wir alle zu meiner Arbeitsstelle und ich fragte sogar meinen Chef, ob er ein paar gute Firmen kennen würde und ob es sich dort lohnt, mal vorbeizuschauen. Er gab ein paar Tipps, von denen wir schon einige kannten. Die Beiden schoben los um die zwei ansässigen Firmen mal zu besuchen. Nach circa einer Stunde waren sie wieder da. Mit mehr oder weniger positiven Nachrichten! Die Firmen würden im nächsten Frühjahr wieder einstellen und sie würden sich melden – na das war doch schon mal was!! 

Ich brachte sie dann zur nicht weit entfernten Bahnstation, wo sie ganz bequem wieder zu unserem Haus fahren konnten. Als wir von der Arbeit kamen mussten wir noch einkaufen und die beiden kamen dann auch mit. Sie mussten ihre Postkarten einwerfen. Wir aßen Burger bei A&W und so fiel das warme Abendessen aus – ich besorgte alles um belegte Brötchen zu machen – die beiden kaufte Salami, Käse und Cola – das war’s! 

Wie immer „scharrte“ Steffen schon, wenn es Abendessen geben sollte, denn vor 8 Uhr gab es nie bei uns Abendessen, wenn wir erst so zwischen 5 und 6 von der Arbeit kam…. 

Mir fiel dann plötzlich auf, dass die Wohnung gesaugt war, auch das Geschirr war wieder gespült. Sabine meinte nur, sie würden hier schließlich schlafen und essen, da könnte sie mir auch zur Hand gehen.

Ok, wenn sie meint, sie muss das tun? 
Ich finde, das reicht aber längst nicht aus, um zwei zusätzliche Erwachsene – davon einen überdurchschnittlichen guten Esser -  mitzuversorgen! Schließlich war das anders geplant!!
 

Sie wollten dann unbedingt über Skype eine Bekannte ausfindig machen, an der sie uns gegenüber kein "gutes Haar" ließen. Sie gaben ihr Namen, die einem die Schamesröte ins Gesicht trieb - und das sogar vor den Kindern zuhause, wie man mir versicherte!

Diese Bekannte aus einem Nachbarort versucht wohl schon seit geraumer Zeit mit ihrer Familie nach Kanada zu kommen und bisher sind wohl alle Bemühungen gescheitert! Nun wollten sie der Bekannten "unterjubeln", dass sie ja nun grade in Kanada wären und täuschten vor, nur die Adresse von ihr für eine Postkarte haben zu wollen. So "ganz nebenbei" teilte man ihr mit, wie toll es doch hier sei und Steffen ja hier so einige Jobinterviews hätte...Tja, Schadenfreude ist bei denen wohl die schönste Freude!!
Eigentlich hätte ich da schon den Braten riechen müssen, was das für Menschen waren...
:(
 

Da Michael auch grade eine Pause in seinem Malerjob hinnehmen musste, weil die nächste Baustelle erst in ein paar Wochen starten sollte, fehlten uns eigentlich auch die passenden Mittel um 14 Tage lang  für uns alle zu sorgen! Die Beiden wussten dort auch schon von unserer Situation. Sie hatten dann gleich erzählt, dass sie nur $ 600,- umgetauscht hatten – und das für 14 Tage!!! Sie hatten noch 200,- EUR für den Notfall…  

Wir hatten damals $ 1000.- und das war schon knapp!! 

Ich fragte mich langsam, ob die beiden schon geplant hatten sich bei uns „mit an den Tisch zu setzen“, wenn ich das mal so formulieren darf.
Aber es wurde immerhin kräftig für die Lieben daheim eingekauft!!
 

Am Mittwoch waren sie wieder in Downtown unterwegs und auch auf dem Calgary Tower gewesen! Steffen meinte Abends zu mir, ob ich ihm nicht mal seine Bewerbung auf Maurer umschreiben könnte, seinem ehemalig erlernten Beruf. Er hätte so viele Baufirmen in Downtown gesehen, da wollte er sich mal bewerben!

Ich dachte nur: wow, mal eben was schreiben – na klasse… 

Gott sei Dank hatte ich letztes Jahr schon mal was für ihn als Maurer gemacht. So suchte ich noch mal Jobs in der Jobbank als Maurer raus und machte die Bewerbungen dafür fertig. Da ich im Moment keinen funktionstüchtigen Drucker hatte, spielte ich alle Daten auf meinen USB-Stick. Damit war es ein Leichtes, die Unterlagen in jedem Copy-Shop in Downtown ausdrucken zu lassen!

Ich fragte dann noch eine Freundin, deren Mann hier in Calgary bei einer Maurer-Company gearbeitet hatte und deren Chef Deutscher war, wo die Firma zu finden sei!

Sie schickte Adresse, Telefonnummern und die Ansprechpartner und da unser Freund dort nicht mehr arbeitete, suchte der Chef vielleicht wieder einen Maurer – also standen die Chancen nicht schlecht, dort evtl. einen Job mit Work Permit zu bekommen, zumal das Gehalt von bis zu $ 36,- die Stunde mehr als klasse war!

Die Firma war auch gar nicht so weit von hier weg und so suchte ich den passenden Bus raus. Ich fragte die Beiden noch, ob sie unterwegs was gegessen hatten, aber sie meinten, sie hätten nichts gegessen. 

Na wozu auch? Gibt ja bei uns wieder was….grrrrrrrrrr - und ganz kostenlos!  

Gegen 16 Uhr kam lieber Besuch aus Deutschland vorbei! 

Unser Freund – hier einfach Detlef* genannt – hatte hier auch einige, für ihn sehr erfolgreich verlaufene, Vorstellungsgespräche und endlich ein Jobangebot fest in der Tasche, ein weiteres in der Schwebe!

Wir freuten uns sehr mit unserm Freund und die gemeinsame Zeit ging wieder viel zu schnell vorbei. Er verließ uns nach 2 Stunden wieder, da er noch einen Termin hatte.

Er war nur eine Woche in der Stadt und flog am Samstag wieder zurück nach Deutschland

... 

..... 

....... 

Ich wartete bis 20:30 Uhr, ob sich bei den Beiden was tat, aber Fehlanzeige. Der eigene Hunger ließ mich dann Jäger-Nudeln machen: Spaghetti mit einer super leckeren selbstgemachten Pilz-Sauce, mit viel Knoblauch! 

Sabine schlug dann vor, ob sie nicht mal was kochen soll! 

Ich war sehr angetan von dem Angebot und dachte so bei mir, dass der Groschen wohl endlich gefallen war bei den Beiden… 

Donnerstagmorgen rief Steffen dann in der Maurerfirma an, in der unser Freund gearbeitet hatte und erreichte nur den Anrufbeantworter. Er hinterließ auch keine Nachricht und meinte nur, dass er es später noch einmal versuchen wolle. Ich war der Meinung, er könnte dort auch vorbeifahren – soweit wäre das ja nicht.

Nein, er wollte da nur anrufen.

Naja….wenn er meint!  

Die beiden fuhren dann ein paar Adressen ab, wo er sich als Trucker bewerben wollte und dann noch zu den Baufirmen in Downtown, um dort die Bewerbungen abzugeben...sagten sie jedenfalls.   

Als wir von der Arbeit heimkamen um 17:45 Uhr, war Sabine schon beim Kochen – es sollte Semmelknödel und Gulasch geben! Wir waren sehr gespannt!! Die beiden hatten für das Essen extra eingekauft. Ich habe es bewusst unterlassen sie zu fragen, was sie denn nun dafür von uns bekommen würden – schließlich lebten sie seit Tagen auf unsere Kosten… 

Die Semmelknödel  waren lecker, das Gulasch nicht mein Fall. Anders als ich es kenne (eben ohne Gurken) und zu dünn – eher wie eine Suppe. Ok, ist halt Geschmackssache und der Hunger treibt es halt rein!  

Ich fragte Steffen, ob er es noch mal in der Maurerfirma versucht hätte und er meinte er hätte keinen erreicht. Auch hatte er keine Nachricht hinterlassen.  

Am Abend wurde diskutiert, wie Steffen denn nun nach Lethbridge zu seinem Vorstellungsgespräch kommen sollte.... 

Eigentlich sollte ja ein Leihwagen her und ich sollte das mit meiner Kreditkarte machen, weil die zwei keine besaßen – hier kann man kein Auto leihen, ohne Kreditkarte. Über eine Freundin in Nova Scotia erfuhren wir von einem sehr günstigen Autoverleih: $ 29.- pro Tag, sollte das Auto kosten – unbegrenzte Kilometer, ohne Kaution! Aber das war den beiden auch zu teuer.

Sie waren am Freitag wieder irgendwo zum shoppen unterwegs und riefen eine Freundin von uns an, die in der Gegend dort lebt, damit sie sie abholen kommen sollte. 

Steffen wollte dann eigentlich nur 2 Tage dort bleiben, Sabine wollte dort erst gar nicht hin!! 

Man einigte sich dann tatsächlich darauf, das unsere Freundin sie Sonntag abholen kommt und die Beiden dort eine Woche bleiben würden! 

Man bedenke, das man bestenfalls 3.5 Stunden fährt, von dort aus nach Calgary – und natürlich wieder zurück. 

Mich interessierte brennend, ob sie da was zum Tanken dazugeben würden – aber ich wusste schon jetzt die Antwort: Fehlanzeige!! 

Freitag – der Countdown lief bereits für ihre Abreise und letzte Mitbringsel mussten natürlich gekauft werden - wir haben keine Ahnung, ob sie für das ganze Dorf eingekauft haben, aber jeden Tag kamen sie mit irgendwelchen Tüten vom shoppen zurück – nur keinen Lebensmitteln! Oh doch – sie kauften Erdnussbutter für sich, um das mal zu probieren... 

Als Abendessen gab es Frikadellen, Knoblauch-Kartoffelpüree und Gurkensalat – natürlich langten beide kräftig zu! Die Beiden gingen jetzt auch früher zu Bett - man war ja sooo müde.

Übrigens: abgespült wurde von Sabine jetzt nicht mehr!

Samstag – noch 24 Stunden bis zur Abreise.

Die beiden wurden immer stiller. Sie gingen „spazieren“. Ich hätte wetten können, sie waren wieder nach A&W gegangen, wie so oft.

Als sie am späten Nachmittag wieder kamen, hatten sie sich eine Fertig-Lasagne von SAFEWAY mitgebracht, die sie sich im Backofen zubereiteten und einen kleinen Fertig-Salat! 

Wow, dachte ich…es geschehen noch Zeichen und Wunder.

Natürlich hatten sie ziemlich früh gegessen. Ich fing dann erst gegen 20 Uhr an, uns Abendessen zu machen: lecker hausgemachte Burger mit selbstgemachter Soße, mit Pommes und allem drum und ran – nur für uns!

Sie gingen abends dann noch mal „spazieren“…

Sonntagmorgen waren beide schon sehr früh auf.

Es wurde gepackt, dann aßen sie eine „Kleinigkeit“ zum Frühstück….

NEIN, wirklich nur eine Kleinigkeit!

Sie konnten kaum erwarten, hier weg zu kommen, so schien es mir!

Na was denkt ihr? Uns ging es ähnlich

Um 11 Uhr sollte unsere Freundin sie abholen und so gingen sie schon um halb 11 zur Bahnstation, die sie als Treffpunkt ausgemacht hatten. Von dort wollten sie sie dann zu unserem Haus bringen um die Sachen einzuladen. 

Es dauerte bis nach 12 Uhr bis die Beiden im Stechschritt wieder kamen um die Sachen zu holen. Es wurde sich schnell verabschiedet und fort waren sie, mit den Worten „Wir kommen ja vor Abflug noch mal wieder!“  Wir sahen noch wie sie die Koffer im Wagen der Freundin verstauten und dann waren sie fort.

Puuh, geschafft: das Haus – und unser Kühlschrank – gehörte nun wieder uns alleine!!

Ihr fragt euch sicher, warum ich das hier alles so genau aufgeschrieben habe??

Tja, liebe Freunde – das dicke Ende kommt ja noch!! 

Die Woche ging zur Neige und der Tag des Abfluges der Beiden rückte immer näher.

Ich versuchte über die Familie der beiden in Deutschland herauszufinden, wann sie denn nun wieder kämen.

Man antwortete mir erst nicht  und das machte mich dann schon etwas stutzig! 

Dann, am Samstag – dem Abflugtag – kam doch noch eine Antwort! 

Die Beiden wären früher abgereist, weil sie bei der anderen Freundin solchen Stress gehabt hätten. Die Eltern wurden sich melden, wenn sie wieder in Deutschland waren! 

Hmmmm….Stress?? Durften sie da vielleicht nicht an den Kühlschrank??? *grins* 

Spaß beiseite – ich war sehr neugierig, was da nun passiert war! 

Leider musste ich bis Mittwoch warten, bis wir Neuigkeiten erfuhren - und es waren keine guten Neuigkeiten! 

Eine Freundin hier aus Calgary - die auch sehr eng mit der Freundin aus dem Süden befreundet ist, die unsere Beiden für eine Woche bei sich wohnen ließ – hatte die beiden wohl am Sonntag kurz kennen gelernt! 

Die beiden haben sich schon dort das Maul über uns zerrissen und Lügen über uns verbreitet, die da lauteten:
Bei uns wäre es ja so dreckig gewesen, unser Sohn würde kein Essen bekommen und das Gästezimmer habe so gestunken, dass sie gezwungen gewesen waren, stundenlang zu lüften!

??????
  
Liebe Bayern...es stimmt, unser Gästezimmer hat gestunken….NACHDEM  ihr beiden weg wart!!

Wie ein Pumakäfig hat das Zimmer gemuffelt. 
Kein Wunder wenn man nur einmal die Woche duscht oder badet!

Baaaaaaah…. 

Dann der Hammer: kaum zurück in Deutschland zogen sie auch über unsere andere Freundin her, bei der sich die beiden eine Woche lang durchgefuttert haben!

Dort wäre es ja sooo dreckig und die Familie wäre so schmuddelig gewesen!!! 
Wie wir dann erfahren haben, überzeugten die Beiden auch dort nicht unbedingt durch Körperhygiene… ganz im Gegenteil!!!!! *würg*
 

Kann man so auf die Nase fallen mit seiner Gutmütigkeit???

Ja das kann man!!

Wir sind heilfroh, dass unsere Freundin aus Calgary uns sofort aufgeklärt hat!! 

Ihr fragt euch wie ich reagiert habe?? 

Erst einmal bekamen wir, kurz vor der Email unserer Freundin, eine „zuckersüße“ Nachricht über Skype von den Beiden.

Sie entschuldigten sich dafür, sich nicht eher gemeldet zu haben und wiesen darauf hin, dass sie eher abgereist sind – auch weil sie von der Freundin auf dem Lande so geschockt gewesen seien! 

Unverschämt, solche Lügen – wie wir mittlerweile wissen, wurden die beiden termingerecht von der Freundin am Samstag zum Flughafen gebracht! Von wegen „eher abgereist“… 

Plötzlich bekam ich eine weitere Nachricht, in der ich beschimpft wurde, warum ich (!!!) solche Lügen in die Welt setzen würde, dass sie gesagt hätten, es wäre so dreckig bei der Freundin gewesen (Hallooooo????) 

Das wäre ja wohl das Letzte.

jetzt war ich mir sicher, ich war im falschen Film!!! 

Nach einem sehr aufschlussreichen Telefonat mit der Freundin im Süden, war mir dann endgültig klar, wen wir uns da angelacht hatten: schamlose, lügende Schmarotzer - verkleidet als hilflose Auswanderungswillige…. 

Wir verglichen unsere Erlebnisse mit den Beiden und uns wurde klar, dass wir beide Unmengen an Geld und Zeit investiert hatten, um vermeintlichen hilfe- und Unterkunft suchenden Auswanderungswilligen einen schönen Urlaub auf unser aller Kosten zu ermöglichen!!! 

Ich sendete den Beiden eine Nachricht über Skype, die sich gewaschen hatte. 

Die Antwort der Beiden war an Unverschämtheiten nicht zu übertreffen – jedenfalls nicht, wenn man seine gute Kinderstube nicht vollends vergessen wollte!!

Sie schimpften mich Hinterhältig und Falsch – aber der dreisteste Satz war: 

„Was hast du denn schon für uns getan??“
 

Ich finde, das ist ohne Worte, oder?? 

Ich löschte die Beiden sofort aus dem Skype und warnte unseren Freund Detlef in Deutschland vor diesen Leuten, denn ich wollte nicht, dass er eventuell den gleichen Fehler begeht, wie ich und die Freundin aus dem Süden!!! 

Tja und was soll ich sagen??

Diese dreisten Leute hatten ihn sofort kontaktiert, nachdem ich ihnen meine Meinung gegeigt hatte! Sie haben versucht, ihn nach uns und der Freundin auszuhorchen und hatten ihn auch schon um Hilfe bei einigen Fragen gebeten!

Die hatten doch tatsächlich vor, bei ihm nahtlos weiter zu machen! 

Sorry, aber so was ist eine bodenlose Unverschämtheit. 

Nun ja – jetzt weiß Detlef bescheid und die Beiden können von ihm keinerlei Hilfe mehr erwarten!!

Die Moral von der Geschichte?? 

Fremden Leuten sollte man besser nie einen Finger reichen 
- denn sie wollen dann gleich den ganzen Arm und noch mehr!!
 

Wir werden auch weiterhin Tipps geben und Hilfestellung geben, denn wir glauben, dass es da draußen auch wirklich nette und aufrichtige Menschen gibt, die Hilfe benötigen.

Aber eines ist Gewiss: Unser Kühlschrank bleibt zu!!!


* = alle Namen geändert

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