1. Pech im Job

Pech im Job oder "vom Regen in die Traufe"

Es war Montag und der erste Arbeitstag fuer Michael!

Da wir ja noch kein Auto hatten fuhr er mit dem Bus nach Downtown zur Baustelle.
Die Baustelle war ein Hotel, welches bereits seit Januar renoviert wurde.
Kein Auto zu haben, war nicht wirklich ein Nachteil, denn einen Parkplatz zu finden war wahrscheinlicher komplizierter, als nur einen Block von der Baustelle entfernt aus dem Bus zu steigen.

Es dauerte ein paar Tage, bis Michael sich eingearbeitet hatte - Kanadier arbeiten hier eben anders, auch wenn in dieser Firma die meisten Arbeitskollegen und der Vorarbeiter Deutsche waren...
Im Besonderen unterscheiden sich die Arbeitsmaterialien sehr vom deutschen Standard - ob es nun die Pinsel sind, die Farbe oder die Spachtelmasse - alles ist erst einmal Gewöhnungsbedürftig...

So vergingen die ersten 2 Wochen und alles schien gut zu laufen!
Micha hatte 2 Arbeitskollegen, Mark (*) und Stefan (*). die auch erst kurz vor ihm angekommen waren, mit denen er sehr gerne zusammen arbeitete und auch einige, mit denen es nicht so gut zu klappen schien!
Er erzählte mir aber erst nach 3 Wochen, dass es doch wohl massive Probleme auf der Arbeit gab!
Die anderen deutschen Kollegen, die nun schon seit Januar 2007 in der Firma waren und bereits von Anfang an in diesem Hotel arbeiteten, spielten sich als Vorarbeiter auf und versuchten Michael und seine beiden Kollegen Mark und Stefan, die 1 Woche vor ihm dort angefangen hatten, zu mobben und fertig zu machen!
Sie mussten sich Sätze anhören, wie: "An deiner Stelle würde ich mir schon mal ein Rückflugticket besorgen - du wist hier nicht alt" oder man bemangelte lautstark ihre Arbeit, obwohl der Vorarbeiter sie vorher noch abgesegnet hatte!

Der Ton wurde von Tag zu Tag schärfer und Michael und die anderen beiden Neuen wollten nun auch nicht zum neuen Chef - einem Kanadier - laufen und sich beschweren, denn alle drei waren noch in der Probezeit!!
Da versucht man eben über den Vorarbeiter was zu ereichen - doch der ließ alle nur eiskalt auflaufen: die Männer würden sich die Feindseligkeiten nur einbilden!

Das war ja wohl die Höhe und langsam lagen die Nerven blank...
Sie mussten sich da von Typen fertig machen lassen, die in Deutschland gescheitert waren, nichts auf die Reihe bekommen haben  - und der Vorarbeiter, scheinbar ein guter Kumpel der Typen - hielt auch noch seine schuetzende Hand ueber sie!
Ploetzlich waren Michael und die anderen beiden Kollegen Stoerenfriede und sollten nun ausserhalb von Calgary arbeiten - in Canmore!
Dort sollte eine Hotelanlage fertig gemalert werden...

Die nun folgenden 3 Wochen in Canmore waren ein voller Erfolg - der Vorarbeiter dort war hochzufrieden mit den dreien und konnte sich gar nicht vorstellen, das der Vorarbeiter in Calgary so eine schlechte Meinung von ihnen hatte!

So gut es dort auch lief - es war natuerlich sehr schwer fuer unsere Familie:
Michael war die Woche ueber in Canmore und kam erst am Wochenende nach Hause - natuerlich war er dann total fertig, weil dort in Canmore von morgens 7 Uhr bis um 18 uhr gearbeitet wurde! Er fiel zuhause nur noch halbtot ins Bett...

Die 3. Woche in Canmore fiel schon sehr schwer, zumal auch immer noch nicht feststand, ob die Männer nun die versprochene Auslöse bekamen und ob die Fahrten nach Canmore (immerhin immer eine Stunde hin und zurück) bezahlt wurden - der neue Chef hatte irgendwie nicht alles im Griff, wie es sein sollte.

Nach den 3 Wochen sollte die Crew wechseln - Anweisung vom Chef! - die Typen im Hotel in Calgary sollten nun auch nach Canmore und unsere Männer wieder nach Calgary!
Doch die Typen wollten nicht und der Vorarbeiter meinte, er könnte "seine" Männer nicht hergeben für Canmore!

Das würde also bedeuten, dass Michael und seine Kollegen weiter nach Canmore fahren müssten - obwohl es in einem Rundschreiben des Chefs hieß, die Crew solle wechseln!!
Scheinbar hatte der Vorarbeiter in Calgary da wohl den längeren Arm...

Als bekannt wurde, das die Männer aus Calgary nicht zur Ablösung kamen, beschloss am 23. November Michaels Kollege Mark, dass nun Schluss mit lustig sei und die Anderen nun mal dran seien und fuhr mit Michael, Stefan und einem anderen Deutschen - Robert (*) - der bereits seit 6 Monaten in Canmore arbeiten musste, weil er wohl beim Vorarbeiter in Calgary in Ungnade gefallen war -  zurück nach Calgary!

Sie waren nun in dem Glauben, dass der Chef ein Machtwort sprechen würde und die andere Crew nun nach Canmore müsste...

Und was passierte??
Nichts!!
Und zwar gar nichts!

Michael und seine Kollegen M., S. und R. mussten dann montags zuhause bleiben, da es angeblich keine Arbeit für sie in Calgary gab!
In der Stadt, wo an jeder Ecke gebaut und /oder renoviert wurde, gab es keine Arbeit?
Das roch schwer nach Verschwörung, aber wir konnten nichts dagegen tun!

Die erst Woche war schnell um und noch waren wir guter Dinge.
Wir hatten ja unser  Restgeld vom Hausverkauf und wir würden "die paar" Tage schon überstehen - denn: keine Arbeit bedeutet hier dann auch kein Geld!
Bald würde der Chef anrufen und bescheid geben, das die Männer wieder arbeiten könnten - aber nichts geschah!
Angeblich war absolut nichts zu machen und das Hotel in Calgary wäre auch schon fertig und die Crew dort würde nun auch ohne Arbeit zuhause sitzen - dumm nur, das die Frau von Stefan mittlerweile dort in Downtown im Hotel arbeitete und die Männer dort weiterhin jeden Tag sah, wie sie mehr oder weniger die Zeit totschlugen und mal hier oder dort etwas pinselten!
Immerhin waren sie arbeiten und verdienten Geld - unsere Männer nicht!

(*) Alle Namen aus Datenschutz gründen geändert!

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